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Blinde Katze – der richtige Umgang mit dem Stubentiger

Eine Erblindung stellt eine Katze und ihren Besitzer zwar vor eine Herausforderung, aber muss sich nicht als unüberwindbares Hindernis erweisen. Dein Stubentiger kann trotz Handicap ein glückliches Leben führen. Ist deine Katze betroffen, kannst du sie im Alltag unterstützen. Wie dir das gelingt, wodurch eine Katze überhaupt blind werden kann und wie sie sich dadurch verändert, erklären wir dir mithilfe der Influencerin Carolin und ihren Erfahrungen mit ihrer blinden und halbblinden Katze Liah und Luna.

Caro erklärt, was sie mit ihrem Account bezweckt:

“Ich denke, dass sich viele Menschen von einem Handicap bei einer Katze abschrecken lassen. Es wird z. B. unterstellt, dass sie kein glückliches Leben führen können, dass sie nur schwer zurechtkommen, viel Unterstützung benötigen, dass sie nicht spielen können oder dass höhere Tierarztkosten anfallen. Deshalb ist es für Katzen mit Handicap sicherlich schwieriger, ein Zuhause zu finden. Ich hoffe, dass wir mit unserem Account zeigen können, wie toll blinde Katzen ihren Alltag meistern und dass es fast keine Einschränkungen für sie gibt.”

Blinde Katze – mögliche Ursachen

Eine Erblindung kann bei deiner Katze durch zahlreiche Faktoren und Erkrankungen hervorgerufen werden, wie:

  • Grauer Star (Katarakt): Hierbei handelt es sich um eine Trübung der Linse, die die Sehfähigkeit beeinträchtigt. Grauer Star kann erblich bedingt auftreten oder Folge anderer Krankheiten wie Diabetes oder starker Verletzungen sein.
  • Grüner Star (Glaukom): Bei dieser für Katzen schmerzhaften Erkrankung ist der Augeninnendruck erhöht, da Kammerwasser nicht richtig abfließen kann. Dies kann eine vollständige Erblindung der Katze verursachen.
  • Infektionen z. B. Feline Infektiöse Peritonitis (FIP): FIP wird durch das feline Coronavirus verursacht. Die virale Infektionskrankheit galt lange Zeit als tödlich und unheilbar, mittlerweile können Katzenbesitzer jedoch aufatmen, wenn die Krankheit bei ihren Fellnasen diagnostiziert wird: Es konnten Medikamente entwickelt werden, die betroffenen Katzen ein normales Leben ermöglichen können.
  • Bluthochdruck: Ein erhöhter Blutdruck kann zu einer Netzhautablösung führen, die die Sehkraft stark beeinträchtigt. Medikamente, die das Herz entlasten, können den Blutdruck der Tiere normalisieren und die Ablösung der Netzhaut verhindern.
  • Entzündungen: Auch verschiedene Entzündungen wie eine Bindehautentzündung können unbehandelt zur Erblindung führen.
  • andere Erkrankungen: Außerdem können verschiedene Krankheiten wie ein Augen- oder Gehirntumor Blindheit hervorrufen.

So hat Influencerin Caro von der Blindheit ihrer Katzen erfahren:
“Wir haben Liah nachts auf der Straße vor unserer Ferienwohnung gefunden und deshalb nicht sofort gemerkt, dass sie blind ist. In unserer Wohnung angekommen, stellten wir fest, dass sie keine Augen mehr hat – vermutlich durch Katzenschnupfen. Als ich Liah gefunden habe, hat sie eine antibiotische Salbe für ihre Augenhöhlen bekommen, da sie leicht entzündet waren. Seit der OP, bei der ihre Augen geschlossen wurden, benötigt sie keine Medizin mehr. Luna hatte eine Chlamydieninfektion im Auge, die häufig bei Katzen vorkommt, aber üblicherweise gut behandelbar ist. Aufgrund ihres damals geschwächten Immunsystems hat bei ihr jedoch keine Behandlung angeschlagen und ein Auge musste letztendlich entfernt werden.”

Blinde Katze erkennen – das sind die Anzeichen

Wenn eine Katze ihre Sehfähigkeit verliert, gibt es bestimmte Anzeichen, auf die du achten solltest. Diese können dir helfen, die Blindheit zu erkennen:

  • Desorientierung: Deine Katze stößt gegen Möbel oder Gegenstände.
  • Verändertes Verhalten: Sie ist ängstlicher oder zurückhaltender als sonst. Manche Katzen können auch aggressiv werden, etwa aus Unsicherheit aufgrund der neuen Situation. Deine Katze kann auch schreckhafter werden, wenn sie erblindet, und bei Geräuschen, die ihr bisher keine Probleme bereitet haben, zusammenzucken.
  • Stubenhocker: Aufmerksam werden solltest du auch, wenn deine Katze, die normalerweise draußen ist, plötzlich nicht mehr raus möchte oder weniger aktiv ist als zuvor.

Bemerkst du körperliche oder Verhaltensveränderungen bei deiner Katze, solltest du einen Tierarzt aufsuchen, um die Ursache abzuklären. Steckt eine Krankheit dahinter, kann eine frühzeitige Diagnostizierung helfen, gesundheitliche Folgen zu mindern.

Die Augen einer blinden Katze

Eine Erblindung oder eine beginnende Blindheit bei deinem Stubentiger kannst du anhand von Veränderungen im Auge erkennen, wie:

  • erweiterte Pupillen – häufig sind Katzen betroffen, die an einem Glaukom leiden
  • Lichtempfindlichkeit,
  • weißes oder milchiges Auge, z. B. bei einem Katarakt
  • Trübung der Linse,
  • gerötete,
  • gereizte oder
  • stark hervortretende Augen.
  • Veränderungen der Augenfarbe sowie
  • ständiges Zusammenkneifen der Augen aufgrund von Schmerzen.

Blinde Katze behandeln – was tun?

Die Behandlung bei einer beginnenden oder fortgeschrittenen Erblindung deiner Katze ist unterschiedlich und richtet sich nach der Ursache der Blindheit. Steckt ein Tumor, Grauer oder Grüner Star dahinter, wird dein Tierarzt wahrscheinlich eine Operation in Betracht ziehen. Bei Entzündungen wie einer Bindehautentzündung reicht normalerweise die Verabreichung von Augentropfen aus. Infektiöse oder bakterielle Krankheiten als Auslöser werden meist mit Medikamenten bekämpft. Dein Tierarzt berät dich ausführlich darüber, welche Behandlungsmöglichkeit bei deiner Katze passend ist.

Caro berichtet:

“Tierarztbesuche der beiden unterscheiden sich nicht von denen anderer Katzen. Es gibt keine speziellen Kontrolluntersuchungen. Die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung läuft bei ihnen genau gleich wie bei anderen Katzen ab.”

Wann muss man eine blinde Katze einschläfern?

Gute Nachrichten: Eine Erblindung allein ist kein Grund, eine Katze einzuschläfern! Blinde Katzen können ein erfülltes Leben führen. Die Entscheidung zur Euthanasie sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn die Katze aufgrund von Schmerzen oder anderen schweren gesundheitlichen Problemen leidet, die nicht behandelbar sind.

Auch Carolin berichtet, wie gut Liah mit der Erblindung umgeht:
“Wir hatten keine Erfahrung mit blinden Katzen und wussten nicht genau, was auf uns zukommt. Wir haben jedoch bald festgestellt, dass ihre Blindheit kein Hindernis ist. Sie hat schnell verstanden, wo Möbel und Wände sind, und ist schon nach kurzer Zeit durch unsere Ferienwohnung getobt, hat ausgelassen gespielt und sich einfach super zurechtgefunden.”

Blinde Katze eingewöhnen – Tipps für den Alltag

Wurde bei deiner Katze eine Erblindung festgestellt, kannst du ihr im Alltag auf verschiedene Weise Unterstützung bieten, damit sie sich schnell mit der neuen Situation zurechtfindet. Wir haben 6 Tipps für den Umgang mit deiner blinden Katze für dich:

1. Orientierung in der Umgebung: Halte die Wohnung so konstant wie möglich. Vermeide es, Möbel, die Katzentoilette oder andere Gegenstände im Raum häufig umzustellen, damit sich deine Fellnase gut in ihrem vertrauten Zuhause orientieren kann. Du kannst jedoch scharfe Kanten und Ecken mit einem Schutz ausstatten, der oft für Kinder genutzt wird, damit sich deine Katze nicht verletzt.

2. Geräusche und Gerüche: Blinde Katzen bilden einen stärkeren Geruchssinn und Gehörsinn aus, wenn sie ihre Augen nicht mehr nutzen können. Du kannst die Ausbildung dieser Sinne unterstützen, z. B. indem du deiner Katze durch Klopfen mit einem Stock Orientierung bietest: Um den Weg zu ihrem Napf oder zu ihrem Schlafplatz zu finden, kannst du ein Stück vor ihr auf den Boden klopfen. Folgt sie dem Geräusch, wiederhole das Klopfen alle paar Meter und klopfe schließlich an den erreichten Gegenstand. Wiederholst du diese Prozedur ein paar mal, wird sich deine Katze den Ort schnell merken und es bald schaffen, sich selbst zu orientieren.

Caro erzählt aus ihrer Eingewöhnungszeit mit Liah:

“Es war nicht schwer, Liah beizubringen, wo sie ihre Toilette und ihr Futter findet – das habe ich ihr gleich beim Einzug einmal gezeigt. Dank ihres guten Orientierungssinns steuert sie seither beides zielsicher an und es ging noch nie etwas daneben.”

3. Tastsinn und Triebe fördern: Auch blinde Katzen benötigen einen Kratzbaum, um ihren Tastsinn und ihre natürlichen Triebe auszubauen. Katzen kratzen, um ihre Krallen zu pflegen, sich zu dehnen oder um Stress abzubauen. Hat die Katze keine oder nur noch eine eingeschränkte Sehkraft, ist sie stärker auf ihren Tastsinn angewiesen, um sich zu orientieren. Stellst du deiner Samtpfote verschiedene Flächen zum Kratzen und Fühlen zur Verfügung, etwa in Form von Kratzwänden, kannst du ihren Tastsinn fördern und ihr zusätzlich Freude bereiten.

4. Routinen beibehalten: Erblindet deine Katze, solltest du Routinen, an die deine Katze gewöhnt ist, nicht verändern. Kann sie sich auf etablierte Verhaltensweisen verlassen, wird ihr blinder Alltag erleichtert. Daher solltest du gewohnte Essens-, Spiel- oder Schlafenszeiten möglichst beibehalten.

5. Sicherheit gewährleisten: Vermeide Gefahrenquellen in deiner Wohnung, damit sich deine Katze durch ihre Einschränkung nicht verletzt. Offene Fenster oder den Balkon kannst du durch ein Netz absichern. Beim Rauf- und Runtergehen einer Treppe oder beim Springen auf oder von der Fensterbank oder Katzenmöbeln kannst du deine Mieze unterstützen – auch hier helfen Klopfgeräusche. Sie wird sich jedoch schnell daran gewöhnen und Höhen sowie die Stelle der Treppe abspeichern, sodass sie es bald auch alleine schafft. Hat deine blinde Katze Schwierigkeiten, Höhen gut abzuschätzen, kannst du ihr eine Aufstiegshilfe z. B. einen Stuhl bereitstellen, damit sie ihren Lieblingsplatz in der Höhe weiterhin erreichen kann.

Auch Liah ist ein Kletterprofi:

“Liah ist sehr neugierig und erkundet gerne neue Dinge. Dabei tastet sie sich immer mit den Pfötchen vor, um herauszufinden, wohin und wie hoch sie springen muss. Teilweise orientiert sie sich auch an Luna. Anfangs hatte ich ihr kleine Hilfen, wie einen Karton als Treppenstufe zum Sofa, bereitgestellt. Aber schon nach wenigen Tagen hatte sie sich die Höhe gemerkt und ist von da an neben dem Karton vom und aufs Sofa gesprungen. Je öfter sie das gemacht hat, desto besser konnte sie die Höhe einschätzen und traute sich immer mehr zu.

Es gibt allerdings eine kleine Einschränkung: Liah kann super nach oben klettern und nutzt dafür ihre komplette Körperlänge aus. Einmal oben angekommen, fällt es ihr allerdings manchmal schwer, wieder alleine nach unten zu finden. Sie ruft mich z. B., wenn sie wieder einmal im Waschbecken sitzt, damit ich ihr nach unten helfe. Erstaunlicherweise kommt das jedoch nur vor, wenn ich auch tatsächlich zu Hause bin.“

6. Sprich mit deiner Katze: Möchtest du deine Katze streicheln oder sie hochheben, sprich sie an, bevor du sie berührst. So erschreckt sie sich nicht und wird deine Berührung sicher gerne zulassen.

Blinde Katze beschäftigen

Da blinde Katzen sich nicht mehr auf ihre Sehkraft verlassen können, sind sie stärker auf ihre anderen Sinne angewiesen. Daher solltest du auch die Beschäftigung und die Spielmöglichkeiten deiner blinden Samtpfote anpassen:

Spielen

Sie hat vor allem an Katzenspielzeug Freude, das knistert oder duftet. So kann sie ihren ausgeprägten Geruchssinn und Hörsinn nutzen, um das Spielzeug zu orten und zu fangen. Du kannst ihr Spielzeug z. B. mit Katzenminze füllen oder mit Spray einsprühen.

Bewegung

Blinde Katzen brauchen genauso viel Bewegung wie ihre sehenden Artgenossen. Erblindet eine Wohnungskatze, ist sie das Leben ausschließlich drinnen gewohnt und weiß sich durch Klettern zu beschäftigen. Achte am besten darauf, dass die verschiedenen Ebenen des Kratzbaums, der Kratzwand oder der Kratzsäule nicht zu weit voneinander entfernt sind, damit deine Katze auch mit ihrer Erblindung ausgelassen klettern und toben kann. Wird jedoch eine Freigängerkatze blind, kommen erhebliche Veränderungen auf sie zu: Ein Freigang allein ist zu gefährlich, da sie ohne Sehfähigkeit leicht von einem Hund angegriffen oder einem Auto angefahren werden könnte. Damit dein Kätzchen trotzdem die freie Natur genießen kann, kannst du es an der Leine führen und einen regelmäßigen Spaziergang machen oder es in den Garten lassen. Auch in den Garten solltest du es nur mit Leine lassen. Sichere zudem Gefahrenstellen wie einen Teich gut ab.

Artgenossen

Hat deine blinde Katze einen Artgenossen – ob sehend oder ebenfalls blind – zur Seite, kann sie mit ihm spielen und toben und langweilt sich nicht so schnell wie allein.

So beschäftigt Caro ihre Katzen:

“Die Art, wie ich mit beiden spiele, unterscheidet sich gar nicht so sehr von der anderer Katzeneltern. Bei der einäugigen Luna kann es ab und zu vorkommen, dass sie beim Verfolgen ihrer Beute ihr Ziel leicht verfehlt. Ich vermute, dass durch das fehlende Auge ihr räumliches Sehen eingeschränkt ist.

Liah hat ein sehr gutes Gehör und liebt es, Spielangeln hinterher zu jagen. Dabei ist es wichtig, dass die Angel den Boden berührt, damit Liah hört, wo sie sich befindet. Es funktioniert aber auch, das Spielzeug etwas stärker über ihr hin und her zu bewegen, sodass sie mit ihren Schnurrhaaren die Luftbewegungen spürt.
Außerdem spielen beide sehr gerne Fußball. Anfangs habe ich für Liah viele Bälle besorgt, die Geräusche machen. Es hat sich aber herausgestellt, dass sie am liebsten mit Filzbällen spielt, die fast lautlos durch unsere Wohnung rollen.”

Blinde Katze allein lassen

Blinde Katzen können alleine gelassen werden, solange die Umgebung sicher ist und sie sich wohlfühlen. Gewöhne deine Katze langsam ans Alleinbleiben, indem du zunächst nur für ein paar Minuten weg bleibst und die Zeitspanne langsam erhöhst, und stelle sicher, dass sie Zugang zu ihrem Schlafplatz, Futter und der Katzentoilette hat.

Fazit: Eine plötzliche Erblindung erfordert eine Anpassung und Umstellung im Tagesablauf von Besitzer und Samtpfote. Doch nach der Gewöhnung können blinde Katzen ein zufriedenes und normales Leben führen. Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht wie Caro? Oder hat dich und deine Katze die Blindheit vielleicht vor größere Herausforderungen gestellt? Berichte uns gerne von eurem Alltag!

_In Zusammenarbeit mit Caro von @liah_und_luna

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