Katze Durchfall

Durchfall bei Katzen: Ursachen und Behandlung

Hast du in der Katzentoilette deines Lieblings vermehrt dünnflüssigen Kot entdeckt? Wenn du Durchfall bei deiner Katze feststellst, müssen nicht immer besorgniserregende Gründe dahinterstecken. Allerdings solltest du deine Katze und ihren Kotabsatz gut beobachten, um zu erkennen, wann Handlungsbedarf besteht. Wir erklären dir, zusammen mit Tierärztin Dr. Julia Vietmeier, welche Auslöser es für Durchfälle geben kann und wie du deiner Katze am besten helfen kannst.

Durchfall bei Katzen: Was ist zu tun?

Von Durchfall (Diarrhoe oder Diarrhö) spricht man, wenn die Katze innerhalb von 24 Stunden mehrfach sehr weichen bis flüssigen Kot absetzt. Der Durchfall kann unterschiedliche Ursachen haben und muss nicht immer gleich Anlass zur Sorge geben. Das Absetzen des flüssigen Stuhls hilft deinem Liebling, sich schnell von schädlichen Stoffen zu befreien. Zum Tierarzt sollte man aber spätestens dann gehen, wenn 

  • der Darm deutlich gestört oder 
  • der Durchfall blutig ist, 
  • die Katze Unwohlsein zeigt oder 
  • der Durchfall länger anhält.

Durchfall kann mit Begleitsymptomen wie Erbrechen, Appetitverlust, Bauchschmerzen und veränderter Aktivität einhergehen. 

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier: 

“Wichtig ist, dass dein Liebling genügend Flüssigkeit zu sich nimmt. Es sollte ausreichend frisches Wasser bereitstehen und der Katzenbesitzer muss überprüfen, ob die Katze genug trinkt, ansonsten kann eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme mit erhöhtem Flüssigkeitsverlust zu einem Mangel (Dehydrierung) führen. Dies kann schnell gefährlich für deine Samtpfote werden.”

Durchfall bei Katzen behandeln

Hast du die obigen Symptome bei deiner Samtpfote beobachtet, solltest du einen Tierarzt aufsuchen. In der Tierarztpraxis wird die Katze zunächst genau untersucht

1. Als Katzenhalter solltest du dem Tierarzt einige Fragen zur Fütterung, Haltungsform (Stubentiger oder Freigänger), Entwurmungsstatus, Medikamentengabe und Symptomen beantworten. 

2. Danach folgen labordiagnostische Untersuchungen (Blut, Harn, Stuhl) und bildgebende Verfahren (Ultraschall, Röntgen, Endoskopie). Letztere sind meist bei der Erstvorstellung nicht notwendig, müssen aber folgen, wenn der Durchfall nicht durch eine Behandlung verschwindet. 

3. Bestenfalls hat man zum Besuch in der Tierarztpraxis schon eine Kotprobe seiner Samtpfote mitgebracht, die man über drei Tage gesammelt hat.

4. Im Kot der Katze sucht man unter anderem nach einem Parasitenbefall. Einige der Parasiten/Würmer der Katze können Auslöser einer Durchfallerkrankung sein. 

5. Auch eine Infektion mit Viren (z. B. das feline Parvovirose oder Felines-Leukämievirus FwLV) kann zu einer Erkrankung der Samtpfote führen.

Blutiger Durchfall bei Katzen 

Wenn du im Stuhl deiner Katze Blut entdeckst, solltest du sie in der Tierarztpraxis vorstellen, denn hinter blutigem Durchfall können verschiedene Ursachen stecken. Ist dem Kot Blut beigemengt, kann es entweder frisch rot (Hämatochezie) oder schwarz (Meläna oder Teerstuhl) aussehen. Das hängt davon ab, wo das Blut in den Verdauungstrakt gelangt ist.

  • Schwarzer Stuhl bedeutet, dass das Blut schon zu einem frühen Zeitpunkt (über Maul, Speiseröhre, Magen oder dem vorderen Anteil des Dünndarmes) in den Verdauungstrakt gelangt ist und durch Enzyme etc. abgebaut wurde. Der rote Farbstoff im Blut wird verdaut und verändert dadurch seine Farbe.
  • Frisches, rotes Blut im Kot deiner Katze deutet auf eine Blutung am Ende des Magen-Darm-Traktes hin. 

Es gibt aber auch noch andere Ursachen für blutigen Stuhl: In manchen Fällen kommt es vor, dass zwar Blut im Stuhl vorhanden ist, man es aber mit bloßem Auge nicht erkennen kann. Hier spricht man dann von okkultem Blut. Dein Tierarzt kann nach einer gründlichen Untersuchung herausfinden, was es mit dem entdeckten Blut auf sich hat.

Chronischer Durchfall bei Katzen

Als chronischen Durchfall bezeichnet man alle Durchfallerkrankungen, die länger als drei Wochen bestehen oder immer wiederkehrend sind. Sie treten insbesondere bei mittelalten (5-8 Jahre) und alten (>8 Jahre) Katzen häufig auf. Der Ursache auf die Schliche zu kommen, kann unter Umständen sehr schwierig, aufwendig und langwierig sein. Es können beispielsweise 

  • Futtermittelallergien,
  • Futterunverträglichkeiten oder 
  • eine IBD (idiopathic inflammatory bowel disease) in Frage kommen. 

Eine Ursachenfindung erfolgt immer anhand einer Ausschlussdiagnose. Dies erfordert Untersuchungen von Blut, Harn und Kot, bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Röntgen, Gewebeproben und vieles mehr. Um die Kosten dieser langwierigen Behandlung zu stemmen, kann dir eine Katzenkrankenversicherung helfen, die Ausgaben überschaubar zu halten. 

Durchfall bei Katzenbabys 

Katzenwelpen sind empfänglicher für verschiedene Durchfallursachen, da ihr Immunsystem noch nicht voll ausgebildet ist. Hier spielen 

  • Protozoen (einzellige Parasiten) wie Giardia duodenalis oder auch
  • Nematoden (Fadenwürmer) wie Toxocara cati eine Rolle. 

Die Kätzchen magern ab, haben chronischen Durchfall und sind unterentwickelt. Ohne Therapie kann es hier gefährlich für die Katzenbabys werden. Ein regelmäßiges Entwurmen der Kitten ist wichtig. Auch eine Infektion mit dem Parvovirus kann bei ungeimpften Kätzchen eine schwerwiegende Verlaufsform annehmen.

Durchfall bei alten Katzen

Katzensenioren haben ebenfalls tendenziell ein schwächeres Immunsystem und sind häufiger und stärker betroffen als ihre jüngeren Kollegen. Auch hier solltest du Anzeichen wie Gewichtsverlust und Aktivitätsveränderungen ernst nehmen. Regelmäßige Behandlungen mit Wurmkuren sind besonders wichtig.
Ebenso wie bei Kitten, solltest du auch bei deiner Seniorenkatze nicht lange warten, bis du sie mit Durchfall in der Tierarztpraxis vorstellst. Hier kann der Kreislauf schneller entgleisen – daher brauchen diese Tiere mehr Unterstützung.

Katzendurchfall: Mögliche Ursachen

Hinter Katzendurchfall könnten folgende Ursachen und Erkrankungen stecken:

  • Parasiten (Würmer, Giardien)
  • Viren (Parvoviren, Coronaviren, FeLV, FIV)
  • Bakterien (Salmonellen, Clostridien, Campylobacter)
  • eine entzündliche Darmerkrankung (IBD, Kolitis)
  • eine Vergiftung
  • eine Futtermittelunverträglichkeit (z. B. verdorbenes Futter, ungeeignete Futtermittel)
  • eine Futtermittelallergie
  • Fremdkörper
  • andere Grunderkrankungen wie Schilddrüsenüberfunktion oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
  • Tumore
  • Nervosität und Stress
  • Idiopathisch (ohne erkennbare oder bekannte Ursache)

Können Hausmittel deiner Katze bei Durchfall helfen?

Die meisten gängigen Hausmittel pflanzlicher Art sind für Katzen nicht oder nur sehr bedingt geeignet. Sie sollten, wenn überhaupt, nur in strikter Absprache mit dem Tierarzt erfolgen.

Medikamente für Katzen mit Durchfall

In der Tierarztpraxis wird die Katze in der Regel erstmal symptomatisch behandelt, bis die Ursache für den Durchfall gefunden wurde. Eine symptomatische Behandlung besteht meistens aus einer Gabe von

  • Flüssigkeit und Elektrolyten (Infusion oder Injektion), 
  • Medikamenten, 
  • Probiotika und 
  • diätetischen Maßnahmen. 

Wenn der Verdacht auf eine Futtermittelunverträglichkeit oder -allergie besteht, muss eventuell eine Eliminationsdiät und später eine Futterumstellung erfolgen. Bei einem Wurmbefall muss eine antiparasitäre Therapie eingeleitet werden.

Durchfall bei Katzen: Mit Schonkost unterstützen

Mit entsprechender Schonkost kannst du als Besitzer deine Katze bei der Genesung und Stabilisierung des Darms unterstützen. 

Möchtest du selbst für deine Samtpfote kochen, müssen die Rationen bestenfalls gut berechnet sein, um Elektrolytverlusten vorzubeugen. Hierfür eignen sich hochverdauliche Proteinquellen wie Hühnerfleisch zusammen mit einer Mineralstoff-Vitamin-Mischung. Falls deine Katze Kohlenhydrate toleriert, kannst du versuchen, Kartoffelbrei mitzuverfüttern. Katzen sind in der Regel strikte Karnivoren (Fleischfresser) – daher solltest du ihre Vorliebe für Nahrung mit viel Eiweiß berücksichtigen.

Oft haben Katzenbesitzer mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen, wenn sie ihre Katze mit Schonkost füttern möchten. Anders ist dies bei kommerziellen Diätfuttermitteln – diese werden von Katzen meist sehr gut angenommen.

Fazit: Durchfall bei Katzen kann unterschiedliche Ursachen haben. Es müssen nicht immer besorgniserregende Gründe dahinterstecken, aber eine gute Beobachtung deiner Samtpfote ist notwendig, um bei Bedarf schnell eingreifen zu können. Hatte deine Katze schon einmal Durchfall? Wie seid ihr damit umgegangen?

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier

ist promovierte Fachtierärztin und setzt in ihrer Praxis auf Chiropraktik und Akupunktur. 
Sie legt großen Wert auf die ganzheitliche Behandlung ihrer vierbeinigen Patienten.

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