Katzen zusammenführen

Katzen zusammenführen

Oft werden Katzen für Einzelgänger gehalten – dabei sind sie sehr soziale Tiere, die gerne mit ihren Artgenossen Zeit verbringen. Vor allem Wohnungskatzen neigen eher zu Einsamkeit, Unterforderung und depressivem Verhalten, wenn sie allein gehalten werden. Mit einem gleichgesinnten Mitbewohner können Katzen sich gegenseitig putzen, zusammen kuscheln und eine enge Bindung aufbauen. Wird dein Katzenhaushalt mit dem Einzug eines weiteren Kätzchens bereichert? Wie du deine Stubentiger aneinander gewöhnst, verraten wir dir im Folgenden!

Zwei Katzen zusammenführen: 4 Phasen der Gewöhnung

Zieht eine neue Katze in dein Zuhause, ist diese große Veränderung für beide Vierbeiner mit viel Stress verbunden. Dass die Erstkatze den Neuzugang direkt akzeptiert, ist unwahrscheinlich. Achte daher auf ein rücksichtsvolles, langsames Zusammenführen, damit sich beide Katzen in Ruhe beschnuppern und kennenlernen können.

Dabei sind Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt – die Eingewöhnung passiert in mehreren Schritten und ist in der Regel mit Verhaltensweisen verbunden, die sich in folgende Phasen aufteilen lassen:

  • Ablehnung: Die heimische Katze kann sich zu Beginn erst einmal quer stellen und den Neuankömmling ablehnen. Das kann sie durch Fauchen und Knurren deutlich machen – in Kombination mit einer geduckten Haltung und gesträubten Fell kommuniziert sie dem neuen Kätzchen "Bleib mir bloß fern!” Als Katzenhalter kannst du deiner Erstkatze mit gewohnten Routinen und viel Aufmerksamkeit in dieser aufregenden Phase beistehen.
  • Duldung: In dieser Phase nimmt das Fauchen langsam ab und die Gefühle entwickeln sich eher zu einem neutralen Tolerieren. Hier hat jede Katze ihr eigenes Tempo – bleibe geduldig und schenke beiden Katzen viel Aufmerksamkeit.
  • Erkundung: Mit der Zeit entwickelt sich Neugierde und beide Katzen fangen an, sich vorsichtig zu beschnuppern. Funktioniert das Ganze schon ohne Fauchen, kannst du als Katzenbesitzer behutsam eine gemeinsame Spieleinheit initiieren. Das kann die Bindung zusätzlich stärken.
  • Zusammenfinden: Die Rangordnung hat sich geklärt und die Grenzen wurden gegenseitig getestet – nach Wochen, Monaten oder sogar Jahren hat sich ein harmonisches Zusammenleben entwickelt.

Zwei Katzen in 4 Schritten zusammenführen

Um die Phasen der Katzenzusammenführung so angenehm wie möglich für deine zwei Stubentiger zu gestalten, solltest du diese 4 Schritte beherzigen:

  1. Katzen räumlich trennen: Bereite ein eigenes Zimmer für die Zweitkatze vor, damit sich die Katzen nicht direkt begegnen. Es ist wichtig, dass euer neuer Mitbewohner seine Umgebung in kleinen Schritten kennenlernt, um Sicherheit zu gewinnen. Deiner Erstkatze kannst du mit viel Aufmerksamkeit kommunizieren, dass der neue Artgenosse keine Bedrohung für euch darstellt.
  2. Mit dem Geruch vertraut machen: Es kann helfen, wenn sich beide Katzen zunächst über den Geruch der anderen Katzen kennenlernen. Dafür kannst du ein Handtuch nehmen, es sanft an die eine Katze rubbeln und der anderen Katze in den Raum legen. So lernen sie sich durch den Geruch kennen und die Nase kann sich an diese Veränderung gewöhnen. Es ist auch möglich, das Revier vor dem ersten Kennenlernen zu tauschen. So kann deine neue Katze in Ruhe die anderen Räume erkunden.
  3. Indirektes Kennenlernen: Das erste Kennenlernen erfolgt bestenfalls mit Hilfe eines Gitters. Mit einem Türschutzgitter können deine Stubentiger genügend Abstand halten oder sich bereits ein wenig beschnuppern. Dafür kannst du die Tür mit dem Gitter zunächst öffnen und auf eine Reaktion warten. Bei aggressivem Verhalten kannst du die Tür wieder schließen und es zu einem späteren Zeitpunkt nochmals versuchen. Bewahren beide Katzen Ruhe, haben sie die Gelegenheit, in der Nähe der Gittertür zu spielen.
  4. Direktes Kennenlernen: Beobachtest du friedliches Verhalten auf beiden Seiten des Gitters, kannst du ein direktes Kennenlernen wagen. Entferne das Gitter und beobachte das Verhalten deiner Katzen genau – Fauchen und Knurren können zu diesem Zeitpunkt noch vorkommen. Sollte es jedoch zu aggressivem Verhalten wie Mobbing, Jagen oder in die Ecke drängen kommen, solltest du die Katzen wieder trennen und es zu einem späteren Zeitpunkt nochmal mit Hilfe des Gitters probieren.

Woran erkennt man, dass Katzen sich mögen?

Ob sich deine Samtpfoten gut verstehen, kannst du an diesen Verhaltensweisen erkennen. Beide Katzen

  • beschnuppern sich interessiert und ignorieren sich anschließend,
  • stupsen sich gegenseitig sanft mit der Nase an,
  • tolerieren sich ohne Knurren und Fauchen,
  • liegen in der Nähe der anderen Katze und
  • putzen sich gegenseitig.

Tipps und Tricks, um die Katzen aneinander zu gewöhnen

Wie schnell sich deine Katzen aneinander gewöhnen, ist ganz individuell. Diese kleinen Kniffe können die Eingewöhnung jedoch positiv beeinflussen:

  • Stelle eigene Näpfe für beide Vierbeiner zur Verfügung.
  • Schenke beiden Katzen gleich viel Aufmerksamkeit, um Eifersucht zu vermeiden.
  • Plane für jede Katze ein eigenes Katzenklo ein.
  • Definiere feste Schutzzonen, z. B. einen eigenen Raum für jede Katze, damit sie sich jeweils zurückziehen können, falls es ihnen zu viel wird.
  • Setze Leckerli ein, um positives Verhalten zu bestärken.

Welche Katzen passen gut zusammen?

Zwei unkastrierte Kater zusammenzuführen, ist keine gute Idee. In diesem Fall entstehen oft lautstarke Revierkämpfe und Dauerstress. Damit eine friedliche Vergesellschaftung möglich ist, führt oft kein Weg an einer Kastration vorbei. Auch bei zwei Freiläufer Katzen kann es häufig zum Streit kommen, da beide das Zuhause als ihr eigenes Revier sehen und sich gegenseitig als Eindringling einstufen.

Mit diesen Katzengruppen gestaltet sich eine Zusammenführung in der Regel unkomplizierter:

  • Zwei Katzen im gleichen Alter: Zwei junge Kitten, vor allem zwei Katzengeschwister, kommen in der Regel gut miteinander zurecht. Ihre verspielte Art sorgt dafür, dass sie sich schnell näherkommen. Möchtest du ein Kitten und eine Katze mit größerem Altersunterschied zusammenführen, kann das lebendige Kitten der Seniorkatze auch mal zu anstrengend werden.
  • Erwachsene Katzendamen mit ähnlichem Charakter leben oft sehr friedlich zusammen.
  • Kater und Katzen zusammenhalten: Auch Kater und Katzen können in der Regel gut miteinander vergesellschaftet werden. Bei gemischtgeschlechtlichen Paaren ohne Kastration musst du dich jedoch auf Nachwuchs einstellen.

Fazit: Wenn du deine heimische Katze mit einem neuen Partner in Crime verbündest, kann eine wunderbare Freundschaft zwischen den beiden Fellnasen entstehen. Wichtig ist, dass du vorher prüfst, ob sie charakterlich und auch vom Alter gut zusammenpassen. Eine Garantie, dass sie sich auch wirklich gut verstehen, gibt es allerdings nicht. Bleibe geduldig und beherzige die Tipps, um die Zusammenführung stressfreier zu gestalten. Führst auch du einen Mehrkatzenhaushalt? Wir sind gespannt auf deinen Erfahrungsbericht und deine Tipps!

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