Kathenschnupfen

Katzenschnupfen: Eine ernste Erkrankung

Sicherlich hattest du schon einmal einen Schnupfen mit ständig laufender und geröteter Nase: Ruhe, ausreichend Schlaf und gesunde Kräutertees ließen den Schnupfen meistens schnell vorüberziehen. Leider verläuft der Katzenschnupfen unserer Samtpfoten nicht so harmlos: Sie leiden je nach Krankheitsgrad unter unangenehmen Nasenausfluss oder gar sehr schmerzhaften Entzündungen der Atemwege. Daher heißt es bei Katzenschnupfen: Ab mit deiner Katze zum Tierarzt, damit sie wirksam behandelt werden kann.

Wir verraten dir, wie du Katzenschnupfen erkennst, deine Fellnase bei der Genesung unterstützt und sie vorbeugend schützen kannst.

Was ist Katzenschnupfen?

Katzenschnupfen, auch Katzenschnupfenkomplex genannt, steht allgemein für ansteckende Erkrankungen der Atemwege. Solche Infektionen können durch verschiedene Viren und Bakterien ausgelöst werden, z. B.:

  1. Herpesviren: Das feline Herpesvirus (FHV) löst starke Entzündungen der oberen Atemwege und der Bindehaut aus. Das Virus bleibt auch nach Genesung des Katzenschnupfens latent bestehen, deine Katze kann dieses Virus also ihr Leben lang übertragen. Stress und immunhemmende Medikamente wie Hydrocortison können dazu führen, dass die Symptome reaktiviert werden.
  2. Caliciviren: Das unter Katzen weit verbreitete feline Calicivirus (FCV) befällt die unteren Atemwege und es bilden sich Geschwüre an Zahnfleisch und Zunge. Viele Katzen bleiben symptomfrei, weshalb der Erreger häufig unentdeckt bleibt und so die Übertragungsreichweite erhöht wird.
  3. Chlamydien: Die Bakterien Chlamydophila Felis befallen die Augen der Samtpfoten und rufen eine Bindehautentzündung hervor.
  4. Mykoplasmen: Die zellwandlosen Bakterien befinden sich häufig in den oberen Atemwegen (Nase und Rachen) der Katzen. Sie treten auch bei gesunden Tieren auf, machen sich jedoch in vielen Fällen das gesamte Katzenleben nicht bemerkbar. In einigen Fällen greifen sie hingegen ganz plötzlich ihren Wirt an und lösen so eine Entzündung der Bindehäute und Nasenschleimhäute aus.
  5. Bordetellen: Diese Erreger (Bordetella bronchiseptica) sind auch für den Zwingerhusten bei Hunden verantwortlich und übertragen sich somit artenübergreifend. Vor allem bei Katzenwelpen können die Erreger schnell eine handfeste Lungenentzündung (Pneumonie) auslösen.

Wichtig: Einer der genannten Erreger kann schon ausreichen, um einen Ausbruch des Katzenschnupfens zu begünstigen. Meistens sind jedoch mehrere Erreger zusammen verantwortlich.

Ist Katzenschnupfen ansteckend?

Ja! Wenn dein Liebling niest, kann die Krankheit per Schmierinfektion, also über seinen Speichel und andere Ausscheidungen, übertragen werden. Beschnuppern sich erkrankte und gesunde Artgenossen gegenseitig oder untersucht eine neugierige Fellnase infizierten Kot, können die Erreger schnell in den Organismus gelangen. Auch in Mehrkatzenhaushalten, Zuchten und Katzenhäusern der Tierheime besteht ein erhöhtes Ansteckungsrisiko. Da die Inkubationszeit nur zwei bis fünf Tage umfasst und somit früh erste Symptome auftreten, kann eine Erkrankung jedoch meistens schnell behandelt werden.

Unser Tipp: Die bakteriellen Erreger des Katzenschnupfens sind Zoonosen und übertragen sich somit möglicherweise auch auf Katzenhalter. Triff daher bei positiver Diagnose deines Stubentigers strenge Hygienemaßnahmen und desinfiziere regelmäßig Möbel und Hände. Bemerkst du eine Veränderung deines Gesundheitszustands, zieh’ am besten deinen Hausarzt zu Rate.

Katzenschnupfen erkennen: 13 mögliche Symptome

Während bei einer rein viralen Infektion in der Regel vorerst leichte Symptome auftreten, verläuft die Erkrankung in Verbindung mit einer bakteriellen Sekundärinfektion (wenn also zusätzlich zur Virusinfektion eine bakterielle Infektion hinzukommt) hingegen häufig schwerwiegend und hat möglicherweise sogar lebensbedrohliche Folgen. Diese 13 Symptome sind typische Merkmale des Katzenschnupfens:

leichte Symptome:

  1. dünnflüssiger Augen- und Nasenausfluss
  2. gerötete Augen

starke Symptome:

  1. zäher, gelber Ausfluss aus Augen und Nase
  2. Geschwüre in der Maulschleimhaut
  3. Atembeschwerden
  4. vermehrtes Niesen
  5. Husten
  6. Bindehautentzündung

gefährliche Symptome:

  1. Apathie
  2. Fressunlust
  3. Gewichtsverlust
  4. Fieber
  5. entzündete Atemwege
  6. Pneumonie

Kann man Katzenschnupfen behandeln?

Wird der Katzenschnupfen frühzeitig erkannt, verschreibt der Tierarzt allgemein entzündungshemmende Antibiotika, die alle Bakterien abtöten. Das Antibiotikum wird meist in Form von Tabletten verabreicht: Diese lassen sich gut mit etwas Leberwurst und weichen Leckerli füttern oder den Mahlzeiten beimengen.

Bei starken Symptomen machen Tierärzte in der Regel einen Abstrich der Schleimhäute und legen bakteriologische Kulturen an. So können sie ein spezielles und genau passendes Antibiotikum verschreiben.

Sind Bakterien nicht die Ursache der Erkrankung, werden via PCR-Nachweis die verantwortlichen Viren ermittelt. Die Behandlung einer viralen Infektion gestaltet sich jedoch grundsätzlich schwierig, da keine gezielten Medikamente zur Bekämpfung der Viren verfügbar sind. Daher therapieren Veterinäre in der Regel mit immunstärkenden Präparaten, um die Abwehrkräfte der Katze zu aktivieren und langfristig zu stärken.

Unser Tipp: Mit einer Katzenkrankenversicherung musst du dich nicht um eine plötzliche hohe finanzielle Belastung sorgen. Die Behandlungskosten für typische Katzenkrankheiten übernimmt die Katzenkrankenversicherung für dich – und auch viele weitere Vorteile erwarten dich!

Hausmittel und Tipps: Wie kann ich meine Katze unterstützen?

Leidet deine Fellnase unter Katzenschnupfen, kannst du mit einigen einfachen Handgriffen, die Genesung unterstützen:

  • Biete ihr ausreichend zu trinken an und kontrolliere, ob sie Flüssigkeit aufnimmt.
  • Kranke Katzen haben häufig wenig Appetit und neigen zu Fressunlust. Gib deinem Stubentiger daher am besten hochwertiges Futter mit viel Nährwert. So stärkst du das Immunsystem deines Kätzchens auch bei geringer Nahrungsaufnahme.
  • Verweigert deine Mieze das Fressen komplett, kannst du Katzenpaste oder Katzencreme vorsichtig ins Maul spritzen.
  • Reinige die Augen und Nase regelmäßig mit einer Kochsalzlösung oder abgekochten Wasser. Zusätzlich kannst du nach Bedarf sparsam Vaseline auftragen. Dadurch werden Verkrustungen an der Nase weicher und lassen sich einfacher lösen.

Was sollte ich bei einer Infektion beachten?

Pflegst du dein Kätzchen liebevoll und aufmerksam, tust du ihr bereits viel Gutes. Mit diesen 3 Regeln bietest du deiner Samtpfote zudem die nötige Ruhe und schützt sie sowie ihre Artgenossen:

  1. Hausarrest: Freigänger werden während der Behandlung bestenfalls zum Stubentiger.
  2. Quarantäne: Im Mehrkatzenhaushalt ist es sinnvoll, die gesunden Wohnungskatzen von dem erkrankten Tier zu trennen – sofern es möglich ist – oder den Kontakt auf das Nötigste zu begrenzen. So ist eine Ansteckung zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, das Risiko wird aber deutlich reduziert.
  3. Überwachung: Bei plötzlichen Verhaltensänderungen, akuter Luftnot, extremem Gewichtsverlust und Dehydration fährst du am besten unverzüglich zum Tierarzt.

Wie gefährlich ist Katzenschnupfen?

Wird Katzenschnupfen früh erkannt und rechtzeitig therapiert, erholen sich die Vierbeiner meist vollständig von der Krankheit. Vor allem Tiere in ihrer “Blütezeit” zwischen 2 und 8 Jahren genesen bei entsprechender Behandlung in der Regel unkompliziert und schnell.

Bei Katzenwelpen und immunschwachen Katzensenioren oder unbehandelten Symptomen hingegen kann sich die Krankheit drastisch entwickeln und es bleiben möglicherweise Folgeschäden zurück wie z. B.

  • Augenschäden
  • vollständige Erblindung
  • Knochenschwund an der Nasenwurzel
  • chronischer Schnupfen
  • chronische Atemwegserkrankungen

Schlimmstenfalls verläuft der Katzenschnupfen sogar tödlich. Als verantwortungsvoller Katzenbesitzer bringst du dein Tier daher im Zweifelsfall lieber einmal mehr zum Tierarzt als Komplikationen in Kauf zu nehmen.

Wie kann ich Katzenschnupfen vorbeugen?

Da der Katzenschnupfenkomplex an eine Vielzahl von Erregern geknüpft ist, gibt es keinen hundertprozentigen Schutz. Dennoch ist Impfen die beste Vorbeugung, um deine Fellnase vor einer Erkrankung zu schützen. Die Leitlinie zur Impfung von Kleintieren der StIKo Vet (Ständige Impfkommission Veterinärmedizin) empfiehlt die regelmäßige Impfung gegen

  • das feline Herpesvirus,
  • das feline Calicivirus und
  • das feline Panleukopenievirus.

Die Grundimmunisierung beinhaltet drei Impfungen, erstmals in der 8. Lebenswoche und dann in der 12. und 16. Lebenswoche. Je nachdem wie die Katze gehalten wird und wie stark ihr Immunsystem ist, wird die Impfung dann jedes Jahr oder mindestens alle drei Jahre aufgefrischt.

Einen allgemeinen Impfschutz für Katzen gibt es zwar nicht, doch da die Sterberate durch Katzenschnupfen besonders bei ungeimpften Kitten sehr hoch ist, ist zumindest die Grundimmunisierung in den ersten Lebenswochen ratsam. Freigänger impfst du bestenfalls regelmäßig. So beugst du einer Ansteckung durch Streuner vor und schützt gleichzeitig Artgenossen fremder Haushalte.

Fazit: Wie du siehst, ist eine Infektion mit Katzenschnupfen zwar nie ausgeschlossen, nimmt aber nur selten einen dramatischen Verlauf. Handelst du verantwortungsbewusst und lässt deine Fellnase frühzeitig behandeln, wird deine Samtpfote schnell wieder fit.

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