Ohrmilben

Ohrmilben bei Katzen: Symptome und Behandlung

Deine Katze juckt sich andauernd die Ohren und bei näherer Betrachtung siehst du einen braunen, kaffeesatzartigen Belag in den Ohren, der auch noch unangenehm riecht? Dann könnte es sein, dass Ohrmilben die Ohren deiner Katze befallen haben. Wie du mit dieser doch sehr häufigen Ohrerkrankung deiner Katze umgehst und was du dagegen tun kannst, erklären wir dir zusammen mit Tierärztin Dr. Julia Vietmeier.

Wie entstehen Ohrmilben bei Katzen?

Ohrmilben (Otodectes cynotis) sind Parasiten, die sich im Ohr und bei starkem Befall auch an anderen Stellen des Kopfes ansiedeln. Der Befall mit Otodectes cynotis wird auch als Räude bezeichnet.
Ohrmilben leben im Gehörgang und an der Ohrmuschel der Katze und ernähren sich dort von Hautschuppen und Ohrenschmalz. Die Milben stechen in die oberen Hautschichten und nehmen dort Lymphflüssigkeit und andere Gewebesäfte auf. Bis zu 50 bis 2000 Milben können sich im Gehörgang einer Katze ausbreiten.

Die Eier werden vom Weibchen an die Haut des Gehörganges geklebt. Der komplette Entwicklungszyklus vom Ei zu einer Milbe dauert drei Wochen und findet ausschließlich auf dem Körper der Katze statt. Erwachsene Milben leben etwa zwei Monate
 

Ohrmilben bei Katzen behandeln: Diese Medikamente helfen

Mit einem Otoskop, einem Diagnostikinstrument der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, kann dein Tierarzt den äußeren Gehörgang vergrößert betrachten und auf einen Ohrmilbenbefall überprüfen. Bei 50 % der Katzen, die an einer Ohrentzündung leiden, kann auch ein Milbenbefall nachgewiesen werden. Bleibt die Infektion unbehandelt, kann es zu Langzeitbeschwerden kommen. Ist der Befund nicht eindeutig, untersucht der Tierarzt das entnommene Ohrsekret mikroskopisch.

Die Behandlung eines Ohrmilbenbefalls erfolgt beim Tierarzt in der Regel in folgenden Schritten:

  1. Zunächst reinigt der Tierarzt das Ohr und verabreicht danach ein Mittel, das die Entzündung im Ohr abklingen lässt.
  2. Die Milben werden mit einer nicht lokalen (systemischen) Therapie abgetötet, da sie sich in der Regel nicht nur im Ohr befinden. Hierfür eignen sich flüssige Tierarzneimittel, sogenannte Spot-ons, die sich über der Hautoberfläche verteilen.
  3. Die Behandlung sollte in einem vier Wochen Rhythmus wiederholt werden, bis keine Milben mehr nachweisbar sind.
  4. Für Katzen gibt es zusätzlich ein zugelassenes Ohrgel, das die Milben abtötet.

Unser Tipp: Eine Katzenkrankenversicherung bietet dir einen zuverlässigen Kostenschutz für die Übernahme von Tierarztkosten – so musst du dir als Katzenhalter keine Sorgen um die Kosten solcher Behandlungen machen!

Wirksame Hausmittel gegen Ohrmilben bei Katzen

Vor jedem Therapieversuch solltest du deinen Tierarzt kontaktieren: Oft sind Katzen sehr empfindlich gegenüber pflanzlichen Stoffen, da sie diese häufig nicht verstoffwechseln können.

Dr. Julia Vietmeier:

“Teebaumöl, das bei Hunden mit Erfolg eingesetzt wird, sollte auf keinen Fall bei Katzen angewendet werden!”

Woher kommen Ohrmilben bei Katzen?

In der Regel wird die Ohrräude durch direkten Kontakt von Katze zu Katze oder von Hund auf Katze und umgekehrt übertragen. Auch einige Wildtiere, wie z. B. Füchse, können befallen sein. Die Ohrmilben und ihre Eier können auch ohne die Katze als Wirt in der Außenwelt überleben.

Da die Übertragung also in der Regel von Tier zu Tier stattfindet, sind Freigänger, die Kontakt zu anderen Tieren haben, häufiger betroffen als Wohnungskatzen. Aber es können auch Eier oder Milben, zum Beispiel durch das Schuhwerk, in die Wohnung gebracht werden.

Sind Ohrmilben bei Katzen auf den Menschen übertragbar?

Tatsächlich können sich auch Menschen anstecken (Zoonose). Bei einem Befall kann es

  • zu juckenden Knötchen oder
  • Bläschen (Papeln) an ungeschützten Hautstellen kommen.

Auch den Gehörgang von Menschen können Milben befallen. Dies erfolgt in der Regel durch sehr engen Kontakt mit der Katze.

Die Milbe ist jedoch vor allem ansteckend für die vierbeinigen Hausgenossen. Erkennt dein Tierarzt oder du als Katzenhalter einen Milbenbefall bei deiner Katze, müssen alle anderen Katzen und Hunde, die mit im Haushalt leben oder Kontakt zu der Katze haben, mitbehandelt werden.

Ohrmilben bei Katzen: Symptome erkennen

Da sich die Ohrmilben häufig im Gehörkanal und an den Ohrmuscheln ansiedeln, ist die Haut dort bei einem Befall sehr empfindlich. Die Ohren der Katze jucken und schmerzen, sodass sich die Fellnasen nicht an den Ohren anfassen lassen möchten. In manchen Fällen löst das Kratzen an den sensiblen Ohren eine Sekundärinfektion, die sich durch eine verdickte, schuppige Haut bemerkbar macht, aus. Die Milben können sich, bei starkem Befall, mit der Zeit auf andere Stellen des Kopfes und selten auch an anderen Stellen des Körpers ausbreiten.


Typische Anzeichen für Ohrmilben bei Katzen sind:

  • Kopfschütteln
  • Kratzen an den Ohren
  • Juckreiz, der abends in der Wärme schlimmer werden kann
  • Blutige Krusten an den Ohren
  • Bröckelige, braune bis schwarze Ohrbeläge (ähnlich wie Kaffeesatz)
  • Unangenehmer Geruch
  • Schmerzen
  • Schlechteres Hören
  • Eventuell kann man unter einer Lupe Milben sehen, die man vorher mit einem Wattebausch oder Feuchttuch aus dem Ohr entfernt hat

Wie sehen Ohrmilben bei Katzen aus?

Ohrmilben sind mit dem Otoskop oder einer Lupe bei zwei- bis dreifacher Vergrößerung gut zu erkennen. Die Parasiten sind lichtscheu und versuchen, vor dem Licht davon zu krabbeln. So kann man sie als kleine, weiße, sich bewegende Punkte auf dem dunklen Ohrenbelag erkennen.

Es gibt noch weitere Milbenarten bei Katzen, zum Beispiel

  • Raubmilben (Cheyletiella blakei) oder
  • Grabmilben (Notoedres cati).

Sie rufen ebenfalls Juckreiz hervor und sind ansteckend. Unter einem Mikroskop können die verschiedenen Milbenarten unterschieden werden.

Sind Ohrmilben bei Katzen gefährlich?

Vor allem junge Katzen (3–6 Monate) sind häufig von Ohrmilben befallen. Oft ist ein ganzer Wurf betroffen. Breiten sich die entzündlichen Veränderungen auf das Mittelohr aus, können Symptome wie Gleichgewichtsstörungen und Schiefhalten des Kopfes auftreten. Sind Jungtiere befallen, kann das sehr ernste Folgen haben. Erwachsene Katzen können die Milben auch symptomfrei tragen und so weiterverbreiten.

Dr. Julia Vietmeier:

„Durch den Befall mit Milben können auch allergische Reaktionen bei einzelnen Katzen ausgelöst werden. Schon eine sehr kleine Anzahl an Milben, die eventuell kaum sichtbar ist, kann hochgradige Symptome hervorrufen.“

Fazit: Milben sind lästige Parasiten, die unseren Katzen sehr zusetzen können und zudem hoch ansteckend sind. Auch der Mensch kann sich bei engem Kontakt infizieren. Hatte deine Katze schon einmal Kontakt mit diesen lästigen Plagegeistern? Wie seid ihr damit umgegangen?

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier

ist promovierte Fachtierärztin und setzt in ihrer Praxis auf Chiropraktik und Akupunktur.
Sie legt großen Wert auf die ganzheitliche Behandlung ihrer vierbeinigen Patienten.

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