Trockenfutter oder Nassfutter für Katzen: Was ist besser?
Ein Thema, das viele Katzenbesitzer auf Trab hält: die richtige Ernährung ihres Stubentigers. Ob Nass- oder Trockenfutter die richtige Wahl für deine Katze ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wir verraten dir mithilfe der Influencerin und Katzenernährungsberaterin Marie, die sich als Frauchen der Norwegischen Waldkatzen Frigg und Freya und des Maine Coon Katers Loki bestens auskennt, wie du dein vierbeiniges Leckermaul satt bekommst und gesund hältst.
Ist Nass- oder Trockenfutter besser für Katzen?
Futter für Katzen gibt es wie Sand am Meer: unendlich viele Futtersorten, Möglichkeiten und verschiedene Futterarten. Daher fällt es nicht gerade leicht, festzulegen, welches Futter du deiner Samtpfote servieren sollst. Achte bei deiner Wahl auf die individuellen Bedürfnisse deiner Katze wie auf ihren Gesundheitszustand und auf ihre Vorlieben – Katzen können einen exquisiten Geschmack haben und wählerisch sein. Probier also aus, welches Futter deiner Katze besonders mundet.
Um dir die Entscheidung zu erleichtern, ob die Fütterung von Nass- oder Trockenfutter besser ist, beleuchten wir dir die Vor- und Nachteile der Futterarten.
Vorteile von Trockenfutter
- längere Haltbarkeit: Trockenfutter enthält weniger Wasser als Nassfutter und kann damit länger von deiner Katze verputzt werden – auch wenn die Packung bereits offen ist.
- nachhaltig: In der Regel wird Trockenfutter weniger weggeschmissen als Nassfutter. Futterreste können einfach am nächsten Tag geschmaust werden – ohne Risiko, dass es beispielsweise aufgrund von Hitze ranzig wird und sich ein übler Geruch verbreitet. Zudem produzierst du durch Trockenfutter weniger Verpackungsmüll, da du nicht täglich eine neue Dose öffnen musst.
- niedriger Preis: Trockenfutter ist meist günstiger als Nassfutter.
- natürliches Fressverhalten der Katze möglich: Katzen fressen am liebsten 10 bis 12 mal täglich kleinere Mahlzeiten. Mit Trockenfutter kann deine Katze ihrem liebsten Fressverhalten nachgehen. Füllst du morgens ihren Napf mit der Tagesration auf, kann sie sich bedienen, wann sie möchte und der Hunger sie überkommt.
Nachteile von Trockenfutter
- geringerer Fleischanteil: Viele Trockenfuttersorten enthalten weniger Fleisch als Nassfutter und setzen stattdessen auf pflanzliche Proteine. Da Katzen Fleischfresser sind, sollten sie jedoch hauptsächlich mit Fleisch gefüttert werden. Bei der Herstellung von Trockenfutter geht zudem ein großer Teil an Nährstoffen der natürlichen Zutaten verloren. Um das auszugleichen, fügen die Hersteller meist künstliche Nahrungsergänzungsmittel hinzu.
- geringer Flüssigkeitsanteil: Wild lebende Katzen decken ihren Flüssigkeitsbedarf hauptsächlich über das Fressen ihrer Beutetiere ab. Trockenfutter enthält jedoch nur wenig Feuchtigkeit, sodass die Katze Wasser nicht über die Nahrung aufnehmen kann, sondern viel zusätzlich trinken muss, z. B. durch einen Trinkbrunnen.
Marie erklärt, wie viel Flüssigkeit Katzen brauchen:
“Pro 1 kg Körpergewicht sollte eine Katze ca. 30–50 ml täglich zu sich nehmen. Wiegt die Katze 4 kg, benötigt sie also zwischen 120 und 200 ml Flüssigkeit. Trockenfutter hat allerdings oft nur einen Feuchteanteil von 10 %. Das bedeutet, die Katze muss 90 % selbst trinken. Ausgiebiges Trinken liegt nicht in der Natur der Samtpfoten, weshalb es schwierig für sie ist, die richtige Wassermenge aufzunehmen. Dadurch können gesundheitliche Probleme wie Niereninsuffizienz entstehen, die sehr gefährlich sein können."
- Lagerungsart: Wird Trockenfutter falsch gelagert, können sich Futtermilben sammeln, die die Nährstoffe im Futter zerstören. Am besten bewahrst du das Futter im Keller oder in einem kühlen, dunklen Raum in einer Box auf.
Ein anderes Thema in Bezug auf Trockenfutter ist umstritten – die Zahnreinigung durch das Kauen von Trockenfutter. Befürworter sind der Meinung, dass durch das verstärkte Kauen beim Fressen von Trockenfutter weniger Essensreste zwischen den Zähnen hängen bleiben und dadurch weniger Zahnbelag entsteht. Allerdings ist der Zahnpflege-Effekt nur gering und kann auch nur dann überhaupt bestehen, wenn die Kroketten des Futters ausreichend groß für die jeweilige Katzenrasse sind. Die Kroketten sollten auf das Gebiss der Katze abgestimmt sein, um kleine Ergebnisse zu erzielen.
Katzenernährungsberaterin Marie hat eine klare Meinung:
“Durch die harte Konsistenz des Trockenfutters zerfällt das Trockenfutter nach ein- bis zweimaligem Kauen und kann von der Katze dann einfach geschluckt werden. Viele Katzen schlucken das Trockenfutter auch gerne mal, ohne überhaupt gekaut zu haben. Von Zähneputzen somit keine Spur. Außerdem legt sich der Stärkeanteil im Trockenfutter wie ein Film über die Katzenzähne und bildet einen optimalen Nährstoffboden für alle Bakterien. In Kombination mit Speichel härtet dieser Stärkefilm aus und kann zu Zahnstein führen.”
Trockenfutter kann also höchstens unter bestimmten Bedingungen die Katzenzähne minimal reinigen. Da die Auswirkungen nur geringfügig sind, solltest du bei der Zahnreinigung nicht ausschließlich auf Trockenfutter setzen.
Vorteile von Nassfutter
- hoher Flüssigkeitsanteil: Feuchtfutter enthält ca. 80 % Wasser – ein Teil davon ist Bestandteil des Fleisches und ein weiterer Teil wird ergänzend hinzugefügt – sodass deine Samtpfote durch den hohen Feuchtigkeitsgehalt nur wenig Wasser zusätzlich trinken muss.
- hoher Fleischanteil: Hochwertiges Katzenfutter besteht zudem ca. 80 % aus Fleisch. Zusatzstoffe oder Inhaltsstoffe, die für Katzen schwer verdaulich sind, wie Getreide, Soja oder Reis sind in der Regel kaum oder gar nicht enthalten. Dadurch ist Feuchtfutter ein Lebensmittel, das durch seine ausreichende Menge an Kohlenhydraten, Proteinen und Nährstoffen die Gesundheit deiner Katze unterstützt und Krankheiten wie der Bildung von Harnsteinen vorbeugen kann.
- weniger Kalorien: Nassfutter hat trotz vieler Nährstoffe im Vergleich zu Trockenfutter aufgrund des hohen Feuchtigkeitsgehalts nur wenig Kalorien. Der Stubentiger fühlt sich beim Futtern von Feuchtfutter satt, aber nimmt weniger Kalorien zu sich. Nassfutter ist also eine gute Futterart, um Übergewicht vorzubeugen.
- lange Haltbarkeit: Nassfutter hält sich in der Regel ein paar Jahre, solange die Dose oder die Verpackung fest verschlossen ist – auch ohne Konservierungsstoffe.
Nachteile von Nassfutter
- hoher Preis: Nassfutter ist im Vergleich zu Trockenfutter meist teurer.
- weniger nachhaltig: Da Feuchtfutter üblicherweise in kleinen Dosen oder Schalen verkauft wird, entsteht mehr Müll als bei der Trockenvariante. Auch Reste im Futternapf deiner Samtpfote solltest du lieber entsorgen und nur frisches Futter füttern.
- kein natürliches Fressverhalten der Katze möglich: Das mehrmalige Fressen von kleinen Portionen ist beim Verfüttern von Nassfutter nicht möglich. Denn Feuchtfutter verdirbt nach dem Öffnen schnell – vor allem, wenn es sich länger bei Zimmertemperatur im Napf befindet.
Egal, für welche Futtersorte du dich entscheidest, Marie gibt einen Tipp, worauf du bei der Futterwahl unbedingt achten solltest:
“Auf der Rückseite der Futterverpackungen ist immer eine Auflistung der Futterbestandteile zu finden. Dabei ist eine offene und eine geschlossene Deklaration möglich. Bei einer geschlossenen Deklaration werden die Inhaltsstoffe nur grob angegeben, etwa in Form von tierischen Nebenerzeugnissen. Es befindet sich also Fleisch im Futter, aber wir wissen nicht, was genau. Gerade bei Katzen zum Beispiel mit Futtermittelallergien sollten die Bestandteile jedoch eindeutig sein. Man sollte also möglichst nur Futter mit einer offenen Deklaration kaufen, bei dem genau aufgelistet ist, woraus das Fleisch besteht, wie aus Herz, Muskelfleisch oder Leber.”
Wie viel Trockenfutter und Nassfutter sollte eine Katze fressen?
Welche Futtermenge deine Naschkatze braucht, hängt mit ihrer Gesundheit, ihrem Alter, ihrer Rasse und ihrer Aktivität zusammen. Die Größe der Portionen ist individuell verschieden, du kannst dich allgemein jedoch an diese Richtwerte halten:
- Bekommt dein Stubentiger Trockenfutter, ist bei kleinen Katzen bis 2 kg die Tagesration an Kroketten etwa 40 g, große und schwere Katzen bis 8 kg können bis zu 120 g gut vertragen.
- Fütterst du deiner Samtpfote Nassfutter, dürfen bei kleinen Katzen bis 2 kg ca. 160 g im Napf landen und Katzen bis 8 kg dürfen sogar bis zu 500 g verputzen.
Um die richtige Menge für deinen Stubentiger herauszufinden, achte auf die Angaben auf der Verpackung des Futters. Auch dein Tierarzt oder ein Katzenernährungsberater kann dich unterstützen, die optimale Futtermenge zu finden.
FAQ – häufig gestellte Fragen
Katze hat Durchfall – Trockenfutter oder Nassfutter füttern?
Durchfall entzieht dem Körper deiner Katze Flüssigkeit, daher ist es vor allem wichtig, ihr Flüssigkeit zuzuführen, damit sie nicht dehydriert. Achte darauf, dass ihr Wassernapf immer gefüllt ist. Scheint sich dein schnurrender Vierbeiner ansonsten wohlzufühlen und zeigt Appetit, solltest du ihm kein Trockenfutter, sondern aufgrund des hohen Wassergehalts besser Nassfutter geben. Auch spezielle Schonkost bietet sich an, wenn deine Katze vorübergehend Durchfall hat. Hierzu kann dich dein Tierarzt beraten. Beobachte deine Katze bei Durchfall genau und fahre mit ihr in die Praxis, wenn es ihr schlechter geht oder sie weitere Symptome zeigt wie Appetitlosigkeit, Erbrechen oder Fieber.
Auch Marie hat mit ihrer Norwegischen Waldkatze Freya Erfahrungen mit Durchfall gemacht:
“Freya hatte mit anhaltenden Durchfällen und Erbrechen zu kämpfen. Nach vielen Tierarztbesuchen und Untersuchungen stellte sich heraus, dass sie eine Lebensmittelunverträglichkeit hat. Über eine Ausschlussdiät konnten wir die Übeltäter herausfinden: Huhn und Rind! Mir war vorher gar nicht bewusst, dass Katzen Futterunverträglichkeiten oder -allergien entwickeln können.”
Kann ich Trockenfutter und Nassfutter bei meiner Katze mischen?
Ja! Eine Mischfütterung von Nass- und Trockenfutter ist bei Katzen, die beides mögen, eine gute Möglichkeit, die Vorteile beider Futterarten zu vereinen. Dabei solltest du die Futtervarianten nicht in einem Napf mischen, sondern kannst deiner Samtpfote mal das eine und mal das andere füttern – Überraschung im Futternapf! Berechne die Futtermenge beider Futtersorten, damit deine Katze die nötigen Nährstoffe erhält und nicht zu wenig oder zu viel frisst. Dabei kann dir dein Katzenernährungsberater oder dein Tierarzt helfen.
Fütterst du ausschließlich Nassfutter, kannst du das Trockenfutter deiner Mieze auch als Leckerli servieren. Sie wird die Abwechslung sicher lieben!
Soll ich Katzenbabys Trockenfutter oder Nassfutter füttern?
Kitten sollten nach wenigen Lebenswochen zusätzlich zur Muttermilch spezielles Kittenfutter bekommen. Die Entwicklung deines Kitten geht schnell: Innerhalb von 12–15 Monaten ist es ausgewachsen. Da es so schnell wächst, braucht es eine ausgewogene und proteinreiche Nahrung, sobald es seine Katzenmama verlässt. Kittenfutter ist auf das rasante Wachstum von Katzen ausgerichtet und enthält den nötigen Anteil an Nährstoffen wie Kalzium, Zink oder Eisen. Damit das Kätzchen auch genügend Wasser zu sich nimmt, bietet sich Nassfutter an. Es sollte jedoch in der ersten Zeit nicht als Alleinfutter für dein Kitten dienen. Am besten ist eine Mischfütterung, damit sich nicht so leicht Unverträglichkeiten entwickeln und es an jede Fütterungsart gewöhnt ist.
Fazit: Die richtige Fütterungsart für deinen Stubentiger zu finden, ist gar nicht so einfach. Eine Mischfütterung ist oft eine gute Wahl – so kannst du die Vorteile beider Futtersorten kombinieren. Aber egal, auf welches Futter deine Wahl fällt: Entscheide dich für hochwertiges Futter, das seine Bestandteile genau deklariert, um deine Katze lange gesund und fit zu halten. Frisst deine Katze lieber Nass- oder Trockenfutter? Erzähl uns gerne von deinen lustigen oder spannenden Futtererlebnissen mit deiner anspruchsvollen Fellnase.
In Zusammenarbeit mit Marie Danko von @nordflausch