Die Abessinierkatze im Rasseportrait

Die Herkunft der Abessinierkatzen ist seit jeher sagenumwoben. Theorien besagen, dass diese Katzen die direkten Nachfahren der im pharaonischen Ägypten lebenden Katzen sind. Dort galt die Rasse als göttlich und wurde verehrt. Woher diese Theorie stammt, wird schnell deutlich, wenn man sich historische Zeichnungen und Skulpturen aus dem alten Ägypten anschaut, die oftmals Katzen zeigen, die den heutigen Abessinierkatzen ähneln.

Heute weiß man, dass diese Theorie eine Legende ist und nicht belegt werden kann. Jedoch zeigt sie gut, welche anmutige Aura diese elegante Rassekatze verströmt. Da die Abessinier eine spezielle Mutation eines Gens aufweist, die sich sonst nur bei Wildkatzen in Südostasien zeigt, ist wahrscheinlich, dass die Rasse von dieser abstammt. Von dort aus gelangte sie vermutlich zunächst nach Vorderasien und Afrika, bis sie in den 1860er-Jahren durch das Militär nach Großbritannien gebracht wurde. Um Inzucht zu vermeiden, wurden die Abessinier dort häufig mit britischen Kurzhaarkatzen gekreuzt, wodurch die verschiedenen Farben der Rasse entstanden. 1882 wurde die Abessinier von der Fédération Internationale Féline (FIFe) offiziell anerkannt.

Die Abessinierkatze ist eine elegante Rasse mit einem schlanken, muskulösen Körper, agilen Beinen und einem seidig glänzenden Fell, das in verschiedenen Farben und Zeichnungen auftreten kann und häufig der “Wildfarbe” ähnelt:

• warmes Rot-Braun, auch Fawn genannt,

• Blau,

• Sorrel – rot bis schokoladenfarbig – und

• die außergewöhnliche Fellfarbe Ticking, die durch den “Agouti-Effekt” hervorgerufen wird – eine Bänderung der einzelnen Haare, die diese Zeichnung erzeugt.

Die großen, mandelförmigen Augen der einem Puma ähnelnden Katze strahlen in Nuancen von Bernstein oder Gold, während ihre markanten Ohren aufrecht und spitz zulaufend sind. Der keilförmige Kopf verleiht ihr ein majestätisches Aussehen, das von ihrem agilen und anmutigen Gang unterstrichen wird.

Mit einer Abessinier holst du dir eine aktive, verspielte und neugierige Katze nach Hause. Sie liebt es zu klettern, zu erkunden und an allem teilzunehmen, was um sie herum passiert. Trotz ihrer Energie ist sie auch liebevoll, anhänglich und baut schnell enge Bindungen zu ihren Besitzern auf. Die Abessinier ist eine soziale Katze, die sich gerne an deinem Alltag beteiligt und dir in der Wohnung überallhin folgt.

Abessinier lieben Gesellschaft – von Artgenossen, Menschen und auch anderen Tieren. Aufgrund ihrer Geselligkeit eignen sie sich keinesfalls für die Einzelhaltung. Als Mitglied in einer Familie mit Kindern, anderen Katzen oder einem Hund fühlen sich Abessinierkatzen am wohlsten. Da die Rasse jedoch äußerst dominant sein kann, sollte die Zusammenführung mit Artgenossen oder anderen Haustieren wie Hunden möglichst früh erfolgen. Die Abessinierkatze braucht außerdem sehr viel Bewegung, weshalb sie als reine Wohnungskatze nicht geeignet ist. Ermögliche deiner Fellnase regelmäßigen Freigang durch die Umgebung oder den Zugang zu einem katzensicheren Garten. Die Rasse eignet sich auch gut für das Einüben von Tricks, fürs Clickertraining oder andere Trainingsarten. In der Wohnung freut sich dein Stubentiger über ausreichend Klettermöglichkeiten wie einen Kratzbaum.

Das Schöne an Kurzhaarkatzen ist, dass sie sehr pflegeleicht sind. Da macht auch die Abessinier keine Ausnahme. Sie benötigt so gut wie keine Unterstützung bei der Pflege. Es genügt, sie gelegentlich zu kämmen oder mit einem Gummihandschuh abzureiben, um abgestorbene Haare zu entfernen. Unterwolle besitzt sie sehr wenig, weshalb warme Plätze immer willkommen sind.

Erbkrankheiten sind auch bei den Abessinierkatzen wie bei nahezu allen Katzenrassen nicht auszuschließen. Häufig leiden Abessinier unter Krankheiten wie:

• Pyruvatkinasemangel: Dieser führt zu einer speziellen Art von Anämie (Blutarmut), welche hauptsächlich bei Abessinier- und Somalikatzen auftritt. Die Auswirkungen machen sich durch erhöhte Schläfrigkeit, Gelbsucht und höhere Reizbarkeit bemerkbar. Eine Therapie gibt es nicht, weshalb bei der Zuchtauswahl entsprechende Vorkehrungen getroffen sein sollten: Per DNA-Test kann ein Mangel des Enzyms Pyruvatkinase in den roten Blutkörperchen zuverlässig ermittelt werden.

• Patellaluxation: Abessinierkatzen leiden auch häufiger an dieser Kniegelenksverletzung, bei der die Kniescheibe oder das Kniegelenk deformiert sind. Dabei können temporäre bis hin zu dauerhaften Verrenkungen auftreten.

• Renale Amyloidose: Bei dieser Krankheit, die meistens zwischen dem vierten und siebten Lebensjahr auftritt, handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, die die Nieren des Tieres betrifft. Dabei kann es zu einer Niereninsuffizienz oder schlimmstenfalls zum Tod der erkrankten Katze kommen.

• Progressive Retina-Atrophie (PRA): Bei dieser Augenerkrankung wird die Netzhaut der Katze durch Stoffwechselstörungen angegriffen. Das Tier kann zunächst eine Nachtblindheit entwickeln, bis eine vollständige Erblindung eintritt.

Katzen mit diesen Erkrankungen werden nicht mehr zur Zucht zugelassen. Lasse bei deiner Abessinierkatze regelmäßige Gesundheitschecks beim Tierarzt durchführen, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können.