Die Russisch Blau im Rasseportrait

Die Russisch Blau hat ihren Ursprung weit im Norden Russlands, nahe des Polarkreises, bevor sie Ende des 19. Jahrhunderts über russische Handelsschiffe nach Großbritannien gelangte. Damals kannte man sie noch unter dem Namen “Russian Short Hair” oder “Blue Foreign”. Nicht nur auf dem russischen Zarenhof waren sie als Katzen beliebt, auch den englischen Adelskreisen durften sie als flauschige Begleiter Gesellschaft leisten. Im Jahr 1937 wurden sie als eigene Rasse anerkannt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Rasse vom Aussterben bedroht, doch Züchtern ist es gelungen, diese Rasse durch die Einkreuzungen von Europäisch Kurzhaar, Britisch Kurzhaar und Siamkatzen aufrechtzuerhalten.

Die Einkreuzungen sind ausschlaggebend für das heutige Aussehen der Russisch Blau. Der keilförmige Kopf, das markante Schnurrhaarkissen und die smaragdgrüne Augenfarbe verleihen der Russisch Blau ihr einzigartiges Aussehen. Der silberne Schimmer, der durch die farblosen Haarspitzen des Oberfells erzeugt wird, ist einzigartig für diese Rasse. Das blaugraue Fell dieser Samtpfoten fühlt sich besonders dicht und flauschig an. Weiße und schwarze Farben des Fells sind noch nicht von allen Zuchtverbänden anerkannt worden.

Katzen dieser Rasse werden in drei Linien aufgeteilt:

• Der Englische Typ ist kräftig, hat eine mittelblaue Fellfarbe, eine enge, vertikale Ohrenstellung und ein mittleres Temperament.

• Der Sibirisch-Skandinavische Typ zeichnet sich durch seinen kleinen und eleganten Körper aus, hat ein dunkles Fell (fast anthrazit), weit gesetzte Ohren und gilt als sehr scheu.

• Der Amerikanische Typ ist mittelgroß, hat eine deutlich hellere Fellfarbe, sehr weit gesetzte Ohren (Kopfform gleichseitiges Dreieck) und ist kontaktfreudig.

Die Russisch Blau gilt zunächst als eher scheu und kommt nicht so gut mit Trubel und Hektik zurecht. Hat man allerdings erst eine Bindung zu dieser Katze aufgebaut, ist diese sehr innig. Allerdings suchen sie sich ihre Menschen sehr bedacht aus. Russisch Blau sind sehr behutsam und vorsichtig, wenn sie ihre Umgebung erkunden. Dazu sind sie unglaublich intelligent und schaffen es ohne Probleme (Schrank-)Türen zu öffnen. Wenn etwas nicht stimmt, teilt sich die sonst eher stille Russisch Blau lautstark mit und macht darauf aufmerksam. Wenn sie etwas möchte, kann sie sehr anhänglich sein, bis sie ihren Willen bekommt.

Die Haltung einer Russisch Blau als Freigänger ist eine Seltenheit. Ihr ruhiges und sensibles Gemüt macht sie zu einer idealen Katze für die Wohnungshaltung: Diese Samtpfoten geben sich mit einer Wohnung mit vielen Kletter- und Rückzugsmöglichkeiten und vielleicht einem gesicherten Balkon gern zufrieden. Trotzdem möchte sie als Haustier-Katze gefordert werden und eine Herausforderung im Spiel erfahren. Ausreichende Beschäftigung durch Intelligenzspielzeug oder Clicker-Training sollte also unbedingt gegeben sein.

Die Russisch Blau hat als Kurzhaarkatze ein ganz besonderes Fell: Deckhaar und Unterwolle sind gleich lang. Durch das Doppel-Fell verliert diese Katzenrasse kaum Haare und ist somit auch für Allergiker eine sehr beliebte Rasse. Bei der Fellpflege braucht die Russisch Blau wenig Hilfe. Dennoch sollte man regelmäßig die Bürste hervorholen, um auf diese Art eine Bindung mit dem Tier eingehen zu können und sich gemeinsam der Fellpflege zu widmen.

Anders als bei der Zucht vieler anderer Katzen, ist die Russisch Blau eine Naturrasse, die nicht wegen ihres Aussehens gezüchtet wurde. Daher ist sie sehr robust und weniger anfällig für Krankheiten. Allerdings ist der Genpool dieser Katzenrasse verhältnismäßig klein, wodurch Inzucht zu einem Problem werden kann.

"Für uns persönlich war die Rasse Russisch Blau Liebe auf den ersten Blick. In die edle Optik haben wir uns sofort verliebt. Der oben beschriebene Charakter hat das Paket dann für uns perfekt gemacht und wenig später sind Milo und Juri bei uns eingezogen – wir bereuen keine Sekunde davon!”

Charakter von Milo und Juri

“Zu Beginn waren beide Katzen mehr als energiegeladen. Es wurde getobt, gespielt, etwas gefressen und miteinander kuschelnd eingeschlafen, bevor es wieder von vorne losging. Erst jetzt, wo sie etwas älter als ein Jahr alt sind, werden sie deutlich ruhiger und suchen öfter unsere Nähe für Streicheleinheiten. Fremde Menschen finden sie unglaublich interessant. Zwar lassen sie sich nicht unbedingt von jedem gleich anfassen, aber unter dem Bett verkriechen sie sich eigentlich nur, wenn ein Hund in die Wohnung kommt. Die Bindung zu uns Menschen ist sehr intensiv. Einen eindeutigen Favoriten haben die beiden dabei nicht, dennoch differenzieren sie genau, von wem sie in dem Moment gestreichelt werden wollen, was sie dann auch lautstark einfordern. Wenn niemand Fremdes da ist, sind sie entgegen der gängigen Rassebeschreibung eher gesprächig und fordern Futter, Beschäftigung oder Schmuseeinheiten ein. Sie lassen sich überall anfassen und sind auch auf dem Arm sehr entspannt. Irgendeine Form von Aggression gegenüber einem Menschen haben sie noch nie geäußert. Sogar beim Spiel sind sie sehr vorsichtig, um nicht unsere Hand zu erwischen.”

Unser Tipp: Lass dein Kitten niemals mit deinen Händen spielen. Am Anfang mag es süß sein – doch wenn sie erstmal erwachsen sind und sich eingeprägt haben, dass Hände potenzielle Beute sind, kann das sehr unangenehm werden.

Zusammenleben mit Milo und Juri

“In der Wohnung sind die beiden Katzen unglaublich vorsichtig und lassen dabei selbst die Deko an Ort und Stelle. Allerdings wird ihnen schnell langweilig und wenn man sich nicht ausreichend mit ihnen beschäftigt, fangen sie an, verbotene Dinge zu tun, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Jeder, der auf der Suche nach einer sehr intelligenten, kleinen Wohnungskatze ist und womöglich noch an einer Katzenhaarallergie leidet, sollte die Russisch Blau in Betracht ziehen. Es empfiehlt sich grundsätzlich, gleich zwei Kitten aus einem Wurf zu nehmen, damit immer ein Artgenosse da ist und nicht so schnell Langeweile aufkommt. Für jemanden, der ein strukturiertes Leben führt und der ausreichend Zeit mitbringt, um sich mit der Russisch Blau zu beschäftigen, kann ich diese Rasse nur wärmstens empfehlen.”

_In Zusammenarbeit mit Marie von @milo.and.juri